Chronik der

Traditions-Karnevals-Gesellschaft 
SONNAU e.V.

Mühlheim, gegründet 1909 - Zur Au

 

 

Am 15. Dezember, im Jahr 1909, setzten sich einige lebensfrohe Männer im damaligen Mühlheimer Lokal "Frischkorn" (Offenbacher Straße 66) zusammen, mit dem Ziel, dem meist grauen Alltag durch gemeinsame fröhliche Stunden, zu entfliehen:
 
die Geburtsstunde der Vergnügungsgesellschaft "Zur Au",
der "Vorgängerin", der heutigen SONNAU.
 
In den Folgejahren, entwickelte sich ein geselliges und lebendiges Vereinsleben, das die Freude und den Zusammenhalt der Mitglieder förderte. Unvergessen ist heute noch Jakob Werth, ein Mann, der durch jahrzehntelange Tätigkeit, auch als 1. Vorsitzender, den Verein prägte und diesem, ein hohes Ansehen verschaffte.
 
Die Vergnügungsgesellschaft überstand die Wirren des 1. Weltkriegs und der schweren Folgezeit dadurch, dass die feste Gemeinschaft ihrer Mitglieder es immer verstand, dem Leben trotzdem die humorvollen Seiten abzugewinnen, was über viele schwere Stunden hinweghalf.
 
Wie viel die Vergnügungsgesellschaft "Zur Au" in all den Jahren für das gesellige Beisammensein getan hat, geht aus folgenden Beispielen hervor:
 
so war es eine Besonderheit, dass ab dem Jahr 1910 alle drei Jahre ein "humoristischer Bürgermeister" für den Bezirk "Au" gewählt wurde, welcher sein Amt humorvoll verwaltete.

Dieser Brauch wurde bis zu Beginn des 2. Weltkriegs aufrecht erhalten, musste jedoch dann, auf Anraten des damaligen Regimes, fallen gelassen werden.
 
Ferner war es ein besonderer Brauch, neben der Mühlheimer Kirchweih, eine eigene "Au Kerb" zu veranstalten.
 
Auch dieses Geschehen wurde, viele Jahre, zum Bestandteil der Vergnügungsgesellschaft "Zur Au", zumal Karussells, Schießbuden, Los- und andere Stände, sowie ein Tanzboden, dazu gehörten.
 
So, wie der damalige Kerbzug eine Attraktion war, wurde auch der eigene Fastnachtszug über die Grenzen Mühlheims hinaus beliebt.
 
Bereits im Jahre 1912 gab sich die Vergnügungsgesellschaft "Zur Au" richtungsweisend, indem sie für ihre Mitglieder Ausflüge in die nähere
und weitere Umgebung veranstaltete, welche, bis zum heutigen Tag, weiterhin
zum festen Veranstaltungsprogramm der SONNAU gehören.
 
Des Weiteren umfasste das alljährliche Veranstaltungsprogramm monatliche Geburtstagsfeiern der Mitglieder, Familienfeiern, ein Oktoberfest, eine Weihnachtsfeier und einen Kappenabend am Fastnachtssamstag.
 
Selbst in der schweren Zeit, von 1933 bis 1948, wurde das
Vergnügungsschiff "Zur Au" von beherzten Männern, humorvoll durch alle Wogen dieser Zeit gesteuert und kam dadurch auch nie von seinem Kurs, jederzeit Freude und Frohsinn zu spenden, ab.
 
Im Jahr 1956, nach 47 Jahren, musste das gewohnte Vereinslokal "Fischkorn/Sauer", zum allgemeinen Bedauern, wegen Schließung des Lokals, verlassen werden. Man wählte, fortan, das Clubhaus des
"F.C. Kickers-Victoria Mühlheim 1910 e.V.", in der Friedensstraße 80,
zum neuen Domizil.
 
Hier stieß der ehemalige Fußballer Walter Schmidt zum Verein,
welcher in der Folgezeit, über dreißig Jahre dem Verein vorstand
und danach auch zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
 
Walter Schmidt regte an, dass sich die Vergnügungsgesellschaft "Zur Au",
der Männerchor "Sonntagsverein Edelweiß 1864" und die
"Mühlheimer Mainspatzen", gemeinsam, zu einer Karnevals-Gesellschaft, zusammenschließen könnten.
 
So geschah es, dass man im Jahr 1962, nach einer Unterredung zwischen Walter Schmidt (Vergnügungsgesellschaft "Zur Au"),
Karl Kempfle ("Sonntagsverein Edelweiß") und
Manfred Hatzebruch ("Mühlheimer Mainspatzen"),
zum ersten Mal gemeinsam, unter dem Namen "SONNAU",
an die Öffentlichkeit trat.
 
Unter der Leitung des Elferratspräsidenten Walter Schmidt,
fand die erste gemeinsame Fastnachtsveranstaltung,
im damaligen Lokal "Stadt Mainz", statt.
 
Bereits diese erste Sitzung, wurde ein großer Erfolg.

 

Beflügelt durch diesen Erfolg, sowie der großen Bereitschaft zum Freude spenden und zur Förderung und Pflege des fastnachtlichen Brauchtums in der Heimatstadt Mühlheim, veranstaltet die TKG SONNAU bis zum heutigen Tag, jährlich mindestens eine närrische Sitzung.
 

Im Jahr 1965 überlegte man, die närrische Sitzung noch attraktiver zu gestalten; mit der Kürung einer eigenen Tollität. Jedoch sollte es,
kein weiteres Prinzenpaar sein.


So kam man auf den Gedanken, einen "Ritter für den menschlichen Spaß",
zu küren.

 

Bezüglich der Namensfindung für dieses närrische Amt, liegt im Nachhinein der Gedanke nahe, welcher aber leider nicht mehr belegbar ist, dass diese Bezeichnung an den närrischen Titel "Ritter des Ordens wider dem tierischen Ernst" angelehnt ist (allerdings in gegenteiliger Wortbedeutung), welcher seit dem Jahr 1950, alljährlich, vom Aachener Karnevalsverein gekürt wird.

 

Im Februar 1965 war es dann soweit. Bei der närrischen Sitzung wurde Manfred Hatzebruch zum 1. Ritter für den menschlichen Spaß gekürt,
was großen Anklang beim närrischen Publikum fand.


 

Im gleichen Jahr löste sich allerdings, auf eigenen Wunsch und
im Einvernehmen aller Beteiligten, der "Sonntagsverein Edelweiß"
von der Karnevals-Gesellschaft SONNAU wieder ab.
 
Im Jahr 1967 folgten dann die "Mühlheimer Mainspatzen" diesem Schritt,
auf Grund ihrer Auflösung.


Dies hatte zur Folge, dass ab dem Jahr 1967, die Vergnügungsgesellschaft
"Zur Au", alle Veranstaltungen der SONNAU, alleine weiterführte.
 
Da der Verein aber nun unter zwei Namen bekannt war, nämlich unter seinem eigentlichen Namen "Vergnügungsgesellschaft Zur Au 1909" und unter
dem, mittlerweile in der Stadt und Umgebung zum Begriff gewordenen
Namen "SONNAU", wurde nach etlichen Vorstandssitzungen und einer
langen Ansprache von Walter Schmidt, auf der Jahreshauptversammlung,
wobei es vor allem, um das Nichtverlorengehen des Gründungsjahres "1909" ging, der Name des Vereins, wie folgt, geändert:
 
Vergnügungs-Karnevals-Gesellschaft SONNAU
gegr. 1909 "Zur Au", Mühlheim am Main
 
Da sich auch die Mühlheimer Geschäftswelt, dem humorigen Lebens des Vereins gegenüber, sehr aufgeschlossen zeigte, wurde von 1972 bis zum Jahr 2014, zur weiteren Bereicherung der närrischen Sitzungen und der närrischen Kampagnen, noch zusätzlich ein Ehrensenator oder eine Ehrensenatorin gekürt.
 
Im Jahr 1977 wurde das Hotel "Dreispitz" zum neuen Vereinslokal der SONNAU, gefolgt, vom Siedlergemeinschaftshaus der Siedlergemeinschaft
"Rote Warte", im westlichen Teil Mühlheims.


 

Mitglieder wurden zu einem fernsehfreien Abend in geselliger Runde, wie auch zu den weiterhin monatlich stattfindenden Geburtstagsfeiern motiviert;
getreu dem Leitspruch
 
"Freude spenden, Unmut wenden,
Frohsinn entfalten, humorvoll gestalten.
Allen wohl und niemand weh,
dies Motto lieben wir, seit eh und jeh!"
 
Im Juni 1988 gründete die SONNAU ihre Tanzsportabteilung.
 
Bereits auf Anhieb konnten die "Mini-Sternchen-Garde",
wie auch die "Sternchen-Garde", große Erfolge verbuchen.
 
In der sportlichen Saison 1988/89 gewannen die Garden,
die Hessenmeisterschaft und wurden Deutscher Meister,
Deutscher Vizemeister und Vize-Europameister.
 
In der sportlichen Saison 1989/90 erlangten beide Garden ihre größten Erfolge. Sie wurden Hessenmeister, Deutscher Meister, bekamen den Deutschlandpokal für die besten Garden der Turniersaison und krönten sich, mit dem Gewinn der Europameisterschaft.
 
Als besondere Ehrung wurde daraufhin der Jugend-Tanzsportabteilung,
vom damaligen Mühlheimer Bürgermeister Werner Grasmück,
der Stadt-Jugendpreis überreicht.
 
Auch in der sportlichen Saison 1991 konnten die Garden ihre großartigen Erfolge fortsetzen und wurden Vize-Europameister.
 
Diese großartigen Leistungen wurden möglich, weil mit Helga Fickel, eine erfahrene und engagierte Trainerin gewonnen werden konnte, unterstützt
von umsichtigen und stets hilfreichen Betreuerinnen.
 
Im Jahr 1997 trat Walter Schmidt nach dreißigjähriger Tätigkeit,
als 1. Vorsitzender, auf eigenen Wunsch zurück und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.


Sein langjähriger 2. Vorsitzender, Udo Heinzerling, übernahm von da an die Spitze des Vereins, konnte dieses Amt aus gesundheitlichen Gründen aber nur bis zum Jahr 2000 ausführen.


Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2002 übernahm Manfred Eckweiler das Amt
des 1. Vorsitzenden.


In der Kampagne 2002/2003 kreierte der 38. Ritter für den menschlichen Spaß,
Andy Franz, das Motto


"Hab' SONNAU im Herzen, egal, ob es stürmt oder schneit!"
(Anmerkung: frei nach dem Lied von Chris Roberts / Komponist: Werner Twardy)


welches er singend, und sich dazu auch noch selbst auf seiner Ukulele begleitend, bei seinen Besuchen von Veranstaltungen darbrachte.


Im Jahr 2003 übernahm Karl-Christian Schelzke, ehemaliger geschäftsführender Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebunds und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Mühlheim, das Amt des 1. Vorsitzenden und übt dieses bis heute, mit großer Leidenschaft und sehr viel Herzblut aus.


Ebenso übernahm er das Motto, welches kurz zuvor in der Kampagne 2002/2003 vom 38. Ritter für den menschlichen Spaß kreiert wurde und weist mit diesem seitdem, als "Kapitän", den Kurs des Vergnügungsschiffes SONNAU.


Im Jahr 2009 feierte die TKG SONNAU, mit einer großen Gala-Sitzung,
ihr 100 jähriges Bestehen.


Im Jahr 2012 verließ uns unsere erfolgreiche Tanzsportabteilung, auf eigenen Wunsch, um sich einem reinen Sportverein anzuschließen.


Im Jahr 2015 veranstaltete die TKG SONNAU, gleich zu Beginn der Kampagne, eine Woche nach dem 11.11., ihre traditionelle Fastnachtssitzung erstmalig,
in Form einer Revue, welche sogleich, ein großer Erfolg wurde.

Seitdem, eröffnen wir den großen Reigen an Mühlheimer Fastnachtssitzungen, jeweils eine Woche nach dem 11.11., mit unserer TKG SONNAU Revue!


Im Jahr 2020 beging die TKG SONNAU ihr 111 jähriges Bestehen.

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